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Nach dem Waffenstillstand im November 2022 zwischen der äthiopischen Regierung und der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF)  bemühen sich die Menschen, zu einer neuen Normalität zurückzufinden. Weiterhin sind jedoch Teile des Bundesstaats Tigray besetzt, sowohl von eritreischen Truppen als auch von Milizen aus anderen Bundesstaaten Äthiopiens.

Die Blockade von Telekommunikations- und Bankdienstleistungen, die uns von unseren Partnern vor Ort abgeschnitten hat, ist inzwischen aufgehoben. Berichte unserer Projektpartner zeichnen ein düsteres Bild über die Versorgungslage und Gesundheitssituation der Bevölkerung. Von den vielen Zerstörungen und Plünderungen sind auch unser Ausbildungszentrum in Shire und die Einrichtungen unserer Partner betroffen. Büros und Archive wurden zerstört, Fahrzeuge und anderes Material entwendet. Die Women's Association of Tigray und die Relief Society of Tigray arbeiten unermüdlich daran,  den vom Krieg massiv betroffenen Menschen Hilfe zu leisten und die Interimsregierung beim Wiederaufbau des Landes zu unterstützen.

Unser Ausbildungszentrum in Shire wird aktuell als Unterkunft für Geflüchtete genutzt.

kinder unserer welt steht unseren langjährigen Projektpartnern dabei zur Seite. Wir finanzieren dringend notwendige Beschaffungen von Medikamenten und u.a. die Gehälter der Mitarbeiter, die derzeit in der Mutter-Kind-Klinik in Endaselassie die von Krieg und Hunger betroffenen Frauen und Kindern medizinisch versorgen.

Wie Sie sicher den aktuellen Nachrichten entnommen haben, besteht in Äthiopien seit November 2020 ein kriegerischer Konflikt zwischen der Zentralregierung und der Region Tigray. Im Tigray betreibt kinder unserer welt zwei Projekte: das Ausbildungszentrum für Mütter in Endaselassie und die Medizinische Hilfe für Mütter und Kinder in Korarit. 

Seit Kriegsbeginn können beide Projekte ihre Arbeit nicht fortsetzen. Das medizinische Mutter-Kind-Projekt am Senebesh Health Center in Korarit ist nicht mehr zugänglich, da die Western Zone Tigrays von amharischen Milizen besetzt ist. Das Ausbildungszentrum in Shire wurde - vermutlich durch eritreische Soldaten - geplündert und verwüstet und dient seit Anfang 2021 als Flüchtlingslager.

Dennoch unterstützt kinder unserer welt die vom Krieg massiv betroffenen Mütter und Kinder weitestmöglich auch in dieser schwierigen Situation. Unsere medizinische Hilfe wird aktuell zum Wiederaufbau und Betrieb der Mutter-Kind-Abteilung des Alganesh Health Centers in Shire/Endaselassie und zur Mitfinanzierung der medizinischen Betreuung in den dortigen Flüchtlingslagern eingesetzt. Beim Ausbildungszentrum zahlen wir die Gehälter der Beschäftigten weiter und unterstützen die durch den Krieg massiv in ihrer Arbeit beeinträchtigte Partnerorganisation Women’s Association of Tigray.

Äthiopien hat alle Kommunikationsverbindungen nach Tigray abgeschaltet, so dass es nur unter erschwerten Bedingungen möglich ist, laufende Informationen von unseren beiden Projektpartnern über die Lage vor Ort zu bekommen. Seit Juni 2021 hat sich die Lage weiter verschärft, nachdem die Banken geschlossen und alle Geldflüsse in die Konfliktregion eingefroren sind.

kinder unserer welt gewährleistet aber, dass alle Gelder, die für die beiden Projekte im Tigray gespendet werden, unverzüglich ihrer Zweckbindung entsprechend eingesetzt werden, sobald es wieder möglich ist.

Wir hoffen sehr, dass die Konfliktparteien zu einer friedlichen Einigung kommen und weitere Opfer unter der Zivilbevölkerung vermieden werden.

Auch wenn er in den deutschen Nachrichten kaum Erwähnung findet, der Krieg im Tigray fordert täglich weitere Opfer. Menschen werden vertrieben oder getötet, Frauen vergewaltigt, Infrastruktur geplündert und zerstört. Zwei unserer Hilfsprojekte in Äthiopien liegen in den weiterhin umkämpften Regionen des Tigray: das Ausbildungszentrum für Mütter in Shire/ Endaselassie und das medizinische Projekt für Mütter und Kinder in Korarit. Mehrere Wochen herrschte Kommunikationssperre, wir haben unsere Partner in den Organisationen vor Ort nicht mehr erreichen können.

Inzwischen konnten wir auf Umwegen wieder Kontakt zum Ausbildungszentrum für junge Mütter herstellen. Gebäude und Compound wurden geplündert und verwüstet, ein Wachmann kam bei Kämpfen ums Leben. An den Wiederaufbau unserer Einrichtung, die in den letzten Jahren tausenden Frauen und ihren Familien ein Einkommen gesichert hat, ist noch nicht zu denken.

Humanitäre Katastrophe im Tigray – unser Engagement geht weiter!

Stattdessen haben wir mit unserem Partner Relief Society of Tigray (REST) vor Ort beraten, wie unsere bereits überwiesenen Gelder in einem medizinischen Nothilfeprogramm am Projektstandort Shire/ Endaselassie eingesetzt werden können. In den letzten Wochen hat der Vorstand in enger Abstimmung mit der Projektgruppe über dieses Nothilfeprogramm beraten und bereits die Freigabe unserer Finanzmittel dafür beschlossen.

Nachrichten über das von uns unterstützte Health Center in Korarit sind noch spärlicher. In den letzten Tagen haben wir immerhin erfahren, dass unsere drei dort angestellten medizinischen Fachkräfte es nach Shire/ Endaselassie geschafft haben, darunter auch ein seit langem für kinder unserer welt arbeitender Arzt.

Da in diesem Konflikt auch und gezielt Krankenhäuser, Health Center und Health Posts angegriffen und zerstört wurden, ist die medizinische Versorgung der Bevölkerung zusammengebrochen. Es gilt Seuchen und Hunger Einhalt zu gebieten.

Um so dringlicher die Bitte unseres Projektpartners REST, unsere für das medizinische Mutter-Kind Projekt Korarit vorgesehenen Mittel stattdessen für die Mutter-Kind-Versorgung im Health Center in Shire/ Endaselassie einsetzen zu dürfen. Dieses Gesundheitszentrum war das erste Projekt von kinder unserer welt und ist 2014 an die Stadt Endaselassie übergeben worden. Das Personal, das von unserem Projekt in Korarit nach Endaselassie fliehen konnte, ein Arzt, ein Apotheker und eine Hebamme, soll dort eingesetzt werden. Sie werden dazu beitragen, die völlig zerstörte medizinische Versorgung für Familien  aus Endaselassie, aber auch für die Menschen in den drei Flüchtlingslagern in der Stadt wieder aufzubauen.

Auch wenn wegen des Kriegsausbruchs im November aktuell keine vertragliche Bindung besteht, sind wir entschlossen, die jahrelange vertrauensvolle Zusammenarbeit fortzusetzen und im Rahmen unserer Möglichkeiten zu helfen. Das heißt in diesem Fall, die Gehälter der Angestellten weiterzuzahlen. Darüber hinaus werden wir alle für das Gesundheitsprojekt im Jahr 2021 geplanten Finanzmittel für den Wiederaufbau der medizinischen Kapazitäten im Mutter-Kind-Bereich nutzen.

Wir hoffen, dass wir mit unseren kleinen, aber wirksamen und verlässlichen Beiträgen auch weiterhin eine Hilfe für die vom Krieg, Krankheit und Hunger bedrohten Menschen in Äthiopien sein können.

Das Fehlen funktionierender Verkehrswege und die abgelegene, schwer zugängliche Lage vieler Dörfer im Norden Äthiopiens sind dafür verantwortlich, dass vor allem Schwangere und Mütter mit kranken Kindern meist nicht in der Lage sind, das Health Center in Korarit rechtzeitig aufzusuchen. Aus diesem Grund wurden in den vergangenen Jahren zwölf ambulante Außenstellen eingerichtet. Sie werden regelmäßig zu festen Sprechtagen von dem medizinischen Fachpersonal des Health Centers aufgesucht, wo sie in einer kleinen Steinhütte oder unter einem schattenspendenden Baum Untersuchungen und Behandlungen von Kindern, Gewichtskontrollen, Impfungen, Schwangerenvor- und Nachsorgemaßnahmen, Gesundheitsberatung u.a.m. durchführen. Das Gesundheitsprojekt MCHS von kinder unserer welt ist vor Ort bereits so gut etabliert, dass die Mitarbeiter immer von einer großen Schar Menschen erwartet werden.

Aber wie kommt das Fachpersonal zu diesen hilfsbedürftigen Menschen, wenn es keine befahrbaren Straßen gibt? Am besten mit einem Motorrad! Die Helfer stehen alle bereit, jetzt fehlt nur noch der fahrbare Untersatz. Bereits für ca. 5.300 Euro kann ein geländegängiges Motorrad angeschafft werden. Jede Spende, die mit dem Stichwort "Motorrad MCHS" auf dem Spendenkonto von kinder unserer welt eingeht, wird zu 100 % diesem Motorrad-Projekt zugute kommen. Jeder Betrag ist willkommen! Vielen Dank für Ihre Unterstützung!