MCHC Projektregion Tigray/ Nord-Äthiopien. Durch seine Lage im Niederschlagsschatten des Hochlandes ist der Tigray besonders regenarm und stark von Dürre bedroht. Wichtigster Erwerbszweig seiner Bevölkerung ist die Landwirtschaft.1990er-Jahre: Viele Dörfer im Tigray liegen abseits von Straßen und sind mit dem Auto kaum zu erreichen. Frauen, die schwanger waren oder ein krankes Kind hatten, trennten meist ganze Tagesmärsche von einem Arzt.Projektstandort: Endaselassie. Die 1992 noch unterentwickelte Kleinstadt zählt zum Projektstart rund 20.000 Einwohner. Heute ist sie ein prosperierendes Zentrum mit 123.000 Einwohnern in der Stadt und den umliegenden Dörfern.1993: Das Grundstück für das Medizinische Zentrum liegt noch am Stadtrand. Der Pfeil markiert den Rohbau.1993: Bauschild mit den gemalten Logos von »kinder unserer welt« und der Projektpartner-NGO »Relief Society of Tigray« (REST).Bauarbeiten 1993: Vorbereitungen für das Fundament.Bauarbeiten 1993: Anmischen von Mörtel.Bauarbeiten 1993: Alle Mauersteine werden zuvor aus angelieferten größeren Felsstücken mit der Hand in Form geschlagen.Richtfest 1993: Der Rohbau ist fertiggestellt. Blick auf die Schmalseite des L-förmigen Baukörpers.August 1994. Das Medizinische Zentrum für Mutter und Kind nimmt mit seinem Hauptgebäude, darin acht Behandlungs-, Labor-, Lager- und Verwaltungsräume, seinen Betrieb auf.Wartende Patienten am frühen Morgen vor dem Tor des Medizinischen Zentrums.Patientinnen warten geduldig auf eine Behandlung. Die Mehrzahl sind Schwangere (erhalten u.a. Vorsorge und Impfungen) und Mütter mit ihren Säuglingen und Kleinkindern (erhalten u.a. Medikamente, Zusatznahrung und Impfungen).Wartende tigrinische Familie. Viele Kinder in der Region sind durch Mangelernährung und anhaltende Infektionen durch fehlende Hygiene in schlechter körperlicher Verfassung und so u.U. in ihrer Entwicklung gehemmt.1994: Das medizinische Personal umfasst in den ersten Jahren einen Arzt, Krankenschwestern/ -pfleger, Hebammen und Laboranten. Das Personal wird stetig aufgestockt. 2014 bietet das Zentrum rund 30 Angestellten einen sicheren Arbeitsplatz.1994 wird ein Lehrgarten angelegt, in dem anschaulich vorgeführt wird, welche Gemüsesorten wichtige Nährstoffe enthalten und wie sie angebaut werden. Ziel ist es, gesündere Alternativen zu den bestehenden Ernährungsgewohnheiten aufzuzeigen.1995: Mit der Einrichtung acht ambulanter Außenstellen (Outreaches) in der umliegenden Region werden, im Umkreis von 60 km um das Zentrum herum, medizinische Serviceleistungen künftig dezentralisiert angeboten.ab 1995: Die mobilen Ambulanzen finden an festen Sprechtagen und Orten unter schattenspendenden Bäumen oder in kleinen Steinhäusern statt.Das mobile Ambulanzteam ist ausgestattet mit allen notwendigen Instrumenten, Medikamenten und Impfstoffen, Patientenregistern, Paravents und Klappmöbel. Die Sprechstunden dauern oft von frühmorgens bis zum Anbruch der Dunkelheit.Die Outreaches bieten u.a. Gewichtskontrollen, Gesundheitsberatung sowie Schwangerschaftsvorsorge und -nachbetreuung. Bei schweren Erkrankungen oder Geburtsrisiken werden die Patienten an das Zentrum in Endaselassie überwiesen.Während der Projektlaufzeit werden drei TOYOTA Landcruiser beschafft, die ab 2002 bei den Outreach-Aktivitäten und zur Patientenbeförderung eingesetzt werden. Jedes Fahrzeug (Wert: 25.000 Euro) wird aus Spenden finanziert.1997: Bau eines Schulungsgebäudes. In ihm werden Gesundheitsberatung für Familien sowie Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen für medizinische Fachkräfte durchgeführt.Das Zentrum bietet nicht nur akute medizinische Hilfe, sondern auch Aufklärung und Beratung, um die Gesundheitssituation der Mütter und Kinder zu verbessern. Alle Besucherinnen nehmen daher automatisch an Gesundheitsberatungen teil.Aufklärungsvortrag für Patientinnen im Schulungsgebäude, z.B. über sexuell übertragbare Krankheiten (STI), zur Ernährungsverbesserung oder zu Hygienemaßnahmen in ihrem Wohnumfeld.2002: Start des »Health Extension Programme«. 90 Modellfamilien aus den umliegenden Dörfern werden zu Hause von Fachkräften des Zentrums im Rahmen praxisorientierter Gesundheits- und Ernährungsberatung wöchentlich aufgesucht ......um gemeinsam wichtige Komponenten ihres Wohnumfeldes (z.B. Kochstelle, Vieh- u. Lagerhaltung, Latrinenbau) zu verändern. Ziel des Maßstäbe setzenden Konzepts: stabilere Gesundheitszustände innerhalb der dörflichen Bevölkerung.Im Medizinischen Zentrums steht bis 2006 nur ein einziger Raum für Geburten zur Verfügung. Im Oktober 2006 präsentiert kinder unserer welt die Pläne zur Errichtung einer separaten Entbindungsstation. Das BMZ fördert die Baukosten zu 75 Prozent.März 2008: Nach zweijähriger Bauzeit wird die neue Entbindungsstation (Maternity Ward) feierlich eröffnet und anschließend in Betrieb genommen.Der Baukörper lehnt sich architektisch den Rundhütten (Tukuls), der traditionellen äthiopischen Behausung, an. Mehr und mehr Frauen suchen ab Frühjahr 2008 das Zentrum für eine sichere, fachlich kompetent begleitete Geburt auf.Sparsam eingerichtet, aber sauber und mit gut ausgebildetem Fachpersonal können auf der Entbindungsstation sicher und gesund zur Welt gebracht werden. Dank der neu geschaffenen Raumsituation sogar mehrere zur gleichen Zeit.Zwei Schwangere kurz vor ihrer Niederkunft. Für die sie begleitenden Familienangehörigen ist auf dem Zentrumsgelände ein eigenes kleines Gästehaus eingerichtet.Die sehr gute Ausstattung der Entbindungsstation und das kompetente Personal (darunter männliche Hebammen!) verringert die Angst vor der bevorstehenden Geburt.Eines von 80 bis 90 Babys, die jeden Monat im Medizinischen Zentrum das Licht der Welt erblicken.Mutter und Kind erschöpft aber wohlauf. Jetzt heißt es ausruhen von den Strapazen der Geburt, bevor das Nachsorgeangebot des Medizinischen Zentrums für Mütter und Kind greift.Nachgeburtliche medizinische Betreuung und Versorgung der Wöchnerinnen, z.B. durch Impfungen und – wenn notwendig – Medikamentenzuteilung für sich und ihre Neugeborenen.Auch lange nach einer Geburt ist und bleibt das Medizinische Zentrum ein wichtiger Ansprechpartner und Dienstleister für junge Mütter mit ihren Kindern.Die Finanzierung einiger medizinischer Gerätschaften der Entbindungsklinik, wie Inkubator, Saugglocke, Sterilisator, aber auch Mikroskope und Labormaterial, erfolgt durch zahlreiche Spenden.Von Anfang an wird die Entwicklung des Medizinischen Zentrums mit Supervisionen begleitet. Hierzu gehören zweimal jährlich vor Ort in Äthiopien intensive Gespräche mit der Partner-NGO »REST« sowie (ab 2008) mit Regierungsvertretern.Zu Supervisionsbesuchen gehören stets auch Besuche (Field Vistits) bei den Außenstellen (Outreaches). Dort werden zur Erfolgsbewertung viele Gespräche mit Patienten und auch den REST-Fachleuten geführt.August 2008: Erste Konferenz mit Bürgermeister und Vertretern des regionalen Gesundheitsministeriums zur Strategieplanung (Road Map) für eine geordnete Übergabe des Medizinischen Zentrums an die Stadt Endaselassie.Hilfe zur Selbsthilfe. Zielvorgabe jeglicher Projektarbeit von kinder unserer welt ist es, Projekte nach Ablauf einer definierten Laufzeit und dem Einstellen eines tragfähigen Erfolges dann in lokale Hände zu übergeben.Oktober 2011: Das Medizinische Zentrum erhält die Genehmigung des äthiop. Gesundheitsministeriums, dass es – als künftiges Health Centre für Endaselassie – zu einem allgemeinen Gesundheitszentrum aus- und umgebaut werden kann.Dritte Bauphase 2012-2013: Um- und Ausbau bestehender Gebäude sowie Neubau einiger Gebäudetrakte für die neuen Aufgaben als künftiges Gesundheitszentrum für die Gesamtbevölkerung in und um Endaselassie.2013: Die z.T. umgebauten Behandlungsräume im Hauptgebäude.2013: Der neue Patientenempfang (Registratur).Die letzten Baumaßnahmen werden im September 2013 fertiggestellt. Im Januar 2014 nimmt das neue Health Centre für die Gesamtbevölkerung seinen Betrieb auf.Geländeplan 2014: (1) Eingang, (2) Wache, (3) Wartebereich, (4) OPD, (5) Labor, (6) Entbindungsklinik, (7) Mutter-Kind-Bereich, (8) Lager, (9) Schulungsgebäude, (10) Lehrgarten.Es erweist sich im Nachhinein als Glücksfall, dass dem Medizinischen Zentrum seinerzeit ein ausreichend großes Grundstück zugewiesen wurde, was den vielen baulichen Erweiterungen über 20 Jahre hinweg stets genügend Raum gab.1. Juli 2014: Die Stadt Endaselassie ist alleiniger Träger des ehemaligen Mutter-Kind-Zentrums. Der neue Name des ins nationale Gesundheitsprogramm eingebettete Gesundheitszentrums lautet: »Alganesh-Kahsay-Health-Centre«.