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Äthiopien – Medizinische Hilfe für Mutter und Kind

Die medizinische Versorgung in Tigray ist durch den zweijährigen Krieg und seine Folgen zusammengebrochen. Die drei Gesundheitszentren der Stadt Shire/Endaselassie wurden ausgeraubt und zerstört. 275.000 Flüchtlinge leben heute unter erbärmlichen Bedingungen in der Stadt, die vor dem Krieg 100.000 Einwohner zählte und  bis zum Kriegsausbruch im November 2020 große Fortschritte bei der medizinischen Versorgung erreicht hatte. Unter den Folgen des Krieges leidet darüber hinaus insbesondere die Landbevölkerung, die von jeglicher medizinischen Versorgung abgeschnitten wurde.

Ziel:  Wiederaufbau der medizinischen Versorgung von Müttern und ihren Kindern in der Stadt Shire/Endaselassie, in den Flüchtlingslagern und im Umland.

So unterstützt kinder unserer welt

Schon seit mehr als 30 Jahren engagiert sich kinder unserer welt gemeinsam mit der äthiopischen Partnerorganisation Relief Society of Tigray (REST) – in der nordäthiopischen Provinz Tigray für die Verbesserung der medizinischen Versorgung von Müttern und Kindern. Im Jahre 1994 wurde in Shire/Endaselassie ein großes medizinisches Zentrum eröffnet, das 20 Jahre lang die Mutter-Kind-Gesundheitsversorgung in der Stadt und im weiten Umkreis abdeckte. Im Jahr 2014 wurde das Zentrum schließlich zu einem allgemeinen Health Center ausgebaut und an die Stadt übergeben: Mutter-Kind-Klinik in Endaselassie.

Noch im gleichen Jahr, im September 2014, nahm kinder unserer welt die Arbeit in Korarit in der Western Zone Tigrays auf, wo wir die Mutter-Kind-Gesundheitsversorgung am neu errichteten Senebesh Health Center mit aufbauten. Unsere Unterstützung kam jedoch in Folge des im November 2020 ausgebrochenen Krieges in Tigray zu einem plötzlichen Ende. Bis heute ist diese Region für uns nicht mehr zugänglich und es ist zu befürchten, dass das Health Center, ebenso wie fast alle anderen Gesundheitseinrichtungen im Tigray, im Krieg zerstört und geplündert wurde. Wir geben jedoch die Hoffnung nicht auf, dass wir unsere Unterstützung der Mütter und Kinder in Korarit eines Tages wieder aufnehmen können (Äthiopien — Medizinische Hilfe für Mutter und Kind).

Hunderttausende Menschen flohen aus der Western Zone in Richtung Shire und können bis heute nicht in ihre Heimat zurückkehren. Mehr als 120.000 Frauen und junge Mädchen wurden Opfer brutaler sexueller Gewalt. 90% der Bevölkerung Tigrays ist inzwischen auf Unterstützung angewiesen. Besonders schlecht ist die Versorgung der Familien auf dem Land, wo über 80% der Bevölkerung leben. Ein Budget der äthiopischen Regierung zum Wiederaufbau der medizinischen Zentren steht nicht zur Verfügung.

Medizinische Nothilfe für Mutter und Kind in Shire/Endaselassie

So brach auch in Shire/Endaselassie, unserem ersten Projektstandort, die Gesundheitsversorgung in Folge des Krieges komplett zusammen. kinder unserer welt entschied sich daher unmittelbar nach Kriegsausbruch, unseren Projektstandort zurück nach Shire zu verlagern und unsere Partnerorganisation Relief Society of Tigray bei der Mutter-Kind-Nothilfeversorgung für die Familien aus der Stadt und in den überfüllten Unterkünften für Binnenflüchtlinge zu unterstützen.

Für die medizinische Betreuung konnte der aus Korarit geflohene Arzt Berhe gewonnen werden, der seit 30 Jahren mit kinder unserer welt zusammenarbeitet. In der Station arbeitet der Arzt zusammen mit einem Team von Pflegekräften, Hebammen und pharmazeutischem Personal. Sie versorgen Mütter und Kinder in Shire, auf dem Land und in den Flüchtlingslagern.

Durch die finanzielle Unterstützung von kinder unserer welt können werdende und junge Mütter, aber auch Kinder bis zum Alter von fünf Jahren medizinisch versorgt und geimpft werden, erfahrene Hebammen begleiten die Schwangeren vor, bei und nach der Geburt. kinder unserer welt hilft bei der Anschaffung von medizinischem Gerät und Medikamenten und unterstützt das medizinische Personal u.a. durch  Aus- und Weiterbildungen. Ein weiterer wichtiger Baustein ist die Beratung und Unterstützung von jungen Menschen, etwa zum Thema Familienplanung oder ungewollte Schwangerschaft.

Wie sieht die Hilfe für Frauen und Kinder aus?

  • Medizinische Versorgung von Müttern, Schwangeren, Neugeborenen und Kleinkindern durch Vorsorge, Geburtshilfe und Nachsorge und Behandlung erkrankter Kinder
  • Impfungen für Mütter und Kleinkinder
  • Ausstattung der drei Gesundheitszentren in Shire sowie der ländlichen Gesundheitsposten (outreaches) im Umland mit medizinischem Gerät, mit Labormaterial, Medikamenten und Mobiliar
  • Gesundheitsberatung, Ernährungsberatung und Familienplanung
  • Aus- und Weiterbildung des medizinischen Fachpersonals in Kooperation mit Partnern vor Ort
  • Unterstützung von Beratungszentren für Jugendliche und junge Erwachsene mit Hilfsangeboten u.a. für Opfer sexueller Gewalt und bei ungewollten Schwangerschaften.
  • Ausbildung von jugendlichen Trainern, die Workshops für Gleichaltrige zu den Themen Gesundheitserziehung und HIV-Prävention durchführen und insofern zu wichtigen Gesundheitsthemen vor allem in umliegenden Dörfern als Multiplikatoren wirken.

Ihre Ansprechpartnerin

Elke Brachmann
Projektbüro
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